Aristokratie, Monarchie, Kommunismus oder doch Demokratie?
Königreich Simonien, 1809, die Monarchin stirbt, ein überforderter Prinz erbt die Herrschaft über ein Königreich und die Bauern und Bürger des Landes verbünden sich gegen den Adel und das Altbekannte. Die Unruhen im Land verstärken sich, bis der Prinz keinen Ausweg mehr sieht und verzweifelt Vertreter aller Bevölkerungsgruppen zu sich rufen lässt.
So fanden sich am Donnerstag, 20.06.2024 die Schüler und Schülerinnen der Klasse 9a zusammen und diskutierten, demonstrierten und schlossen Bündnisse, um ihre Meinungen zu vertreten. Sie mussten die komplexe Aufgabe meistern, einen Kompromiss unter Berücksichtigung der Interessen aller Bevölkerungsgruppen zu finden. Dabei ging es um die Wahl zwischen verschiedenen politischen Systemen. Während die Adeligen ihre Macht behalten wollten und die Händler nur auf ihren eigenen Profit achteten, organisierten die Bürger und Bauern Demonstrationen und Proteste, um ein gerechteres System einzuführen.
Nach einer Einführung durch uns, den Teilnehmenden des P-Seminar „politisches Planspiel“ der elften Jahrgangsstufe, geleitet von Frau Göbel, durften sich die 24 Schüler und Schülerinnen in diese vier Gruppen einteilen. Während der gesamten Vorbereitung und Organisation unseres eigenen Planspiels an unserer Schule beeinflussten uns die Erfahrungen, die wir bei unserer Teilnahme am internationalen Planspiel „MUN BW 24“ („Model United Nations Baden-Württemberg“) gemacht hatten. In Stuttgart spielten wir die Vereinten Nationen mit jungen Erwachsenen aus ganz Europa.
Für die Durchführung unseres Planspiels erstellten wir eigene Materialien, dachten uns eine Vorgeschichte und Handlung aus und während des Planspiels wandten wir die bei MUN BW gelernten Regeln und Abläufe an. Mit Hilfe der jeweiligen Gruppenleitungen erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler das von uns erstellte Material und wurden dabei teilweise sehr kreativ. Anschließend kamen alle in einem ersten großen Plenum zusammen, um ihre Standpunkte zu verdeutlichen und Argumente auszutauschen. Während zu Beginn jeder ein anderes Regierungssystem forderte, wurde jedoch schnell klar, dass sowohl die Bürger als auch die Bauern Anspruch auf mehr Mitspracherechte erheben, woraufhin sich die Diskussion früh um Bildung drehte. Denn Mitsprache benötigt Bildung. Gegen Ende dieser ersten Diskussionsrunde unterstützten die Bauern durch eine Protestaktion und Verweigerung der Ressourcenausgabe die Forderung der Bürger nach Demokratie. In den darauffolgenden Besprechungen in Kleingruppen und kürzeren Gesprächen untereinander stimmten die Bürger, Bauern und Händler geschlossen für ein demokratisches System.
Auch wenn während des Planspiels teils Spannungen zwischen den Gruppen herrschten, waren die Schüler und Schülerinnen doch mit vollem Einsatz dabei und fanden schlussendlich durch sachliche und konstruktive Beiträge einen gemeinsamen Kompromiss, der sowohl uns Teilnehmende des P-Seminars als auch Frau Göbel überraschte: In Simonien soll zunächst eine Übergangsregierung entstehen, bestehend aus Adel, Händlern und jeweils sechs Prozent Bauern und Bürger, für die kommenden 13 Jahre. Was nach dieser Zeit passiert, ist eine Diskussion für einen anderen Tag.
Für uns alle war das Planspiel eine tolle Erfahrung!
Amelie Leiter für das P-Seminar, Monika Göbel