
Würdest du das Leben deines Sohnes opfern, um dein eigenes zu retten? Ich glaube, keiner von uns würde gerne in der Haut des Idomeneos stecken, dem genau diese Entscheidung bevorstand. Aber jetzt erstmal ganz von vorne… Wir, der Begabungsstützpunkt für Kammermusik und das Leistungsfach Musik, besuchten am 22. Oktober im Theater in Ulm die Oper Idomeneo von Wolfgang Amadeus Mozart. Zunächst versammelten wir uns um 19 Uhr im Foyer des Theaters. Dort vertieften wir uns noch vor der Aufführung in das Programmheft, um uns bestmöglich in die Lage der einzelnen Figuren hineinversetzen zu können. Im Zentrum steht der Kriegsheimkehrer Idomeneo, welcher bei seiner Rückkehr in einen Sturm gerät und dem Meeresgott Poseidon, als Gegenleistung für sein Überleben verspricht, ihm den ersten Menschen zu opfern, den er an Land antrifft. Unglücklicherweise ist dies aber sein Sohn Idamante. Auch Idamante spielt eine wichtige Rolle in dem ganzen Geschehen. Er hat zwei Verehrerinnen: Die Tochter des Agamemnon, Elettra (König von Argos), und die trojanische Prinzessin Ilia, Tochter des Königs Priamos und ehemalige Kriegsgefangene auf Kreta. Beide schwärmen so sehr von Idamante und wollen um jeden Preis verhindern, dass ihm etwas zustößt. Doch konnte Idamantes Leben wirklich gerettet werden? Auch für uns blieb es bis zum Ende spannend, und wir konnten die Oper trotz italienischer Gesangssprache mühelos verstehen. Manchmal gibt es Momente in der Musikgeschichte, die man als Musiker am liebsten selbst miterleben möchte. Ein solches Gefühl hatten auch wir nach der Aufführung unseres Patenorchesters aus Ulm, denn diese Darbietung gefiel uns so sehr, dass wir am liebsten die Fähigkeit zur Zeitreise besessen hätten, um auch die Uraufführung am 29. Januar 1781 im Münchner Residenztheater selbst mitzuerleben. Besonders faszinierte uns die Kombination aus Mozarts Musik, welche zeitlos ist und der modernen Inszinierung. Uach war es eine große Freude, unser Patenorchester, also unsere Dozenten und Vorbilder, die mit uns proben und uns auf unsere Konzerte vorbereiten, auf der Bühne und im Orchester wieder einmal live erleben zu dürfen.
Text: Sara Elena Piante Gonzalez

